Warum Auslandstierschutz



Tierschutz hört nicht an der Grenze auf. Es ist richtig, dass es in Deutschland bereits eine große Anzahl von Tieren gibt, die in Tierheimen oder Pflegestellen auf einen neuen Besitzer warten. Allerdings geht es diesen Tieren den Umständen entsprechend gut, sie werden tierärztlich betreut, gut ernährt und sind nicht unmittelbar vom Tode bedroht.

In den städtischen Tierheimen der Mittelmeerländer ist dies leider nicht so, denn oft werden Tiere dort, wenn sie nicht innerhalb einer "Schonfrist" von einigen Wochen abgeholt oder vermittelt werden, einfach getötet. In anderen Ländern, z. B. in Osteuropa, gibt es teilweise gar keine Tierheime und unerwünschte Hunde (und andere Tiere) werden erschlagen, vergiftet oder man entledigt sich ihrer auf andere Art und Weise.

Selbst in Deutschland wird der Tierschutz bislang politisch und juristisch nur halbherzig durchgesetzt. Gerade in der sogenannten Nutztierhaltung gibt es noch viele Handlungsfelder, doch im Bereich der Haustiere besteht doch ein relativ breiter gesellschaftlicher Konsens, dass Tiere Gefühle haben, gar zur Familie gehören und dass ihnen nicht ohne Not Schaden zugefügt werden darf.

In anderen Ländern - selbst innerhalb Europas - sieht das noch gänzlich anders aus. Häufig werden Tieren Gefühle und Empfindungen abgesprochen. Diese Einstellung dem Tier gegenüber ist im Süden und Osten Europas noch fest verankert. Früher haben sich tierliebe Auswanderer mit etwas privatem Geld um ein paar halb verhungerte Seelen gekümmert. Und die Einheimischen haben angefangen über dieses Tun nachzudenken.

Heute gibt es auch in den süd- und osteuropäischen Ländern einheimische Tierschützer und Tierschutzvereine. Die EU hat Tierschutzgesetze vorgeschrieben. Doch hat die breite Bevölkerung andere Sorgen und die Tierschützer werden angefeindet und verlacht. Diese Tierschützer machen einen verdammt schweren Job und sind auf unsere Unterstützung angewiesen.

Deshalb holen verschiedene Tierschutzorganisationen Hunde und Katzen aus dem Ausland. Oftmals wird hier allerdings eine Vorauswahl getroffen und man bringt nur solche Tiere nach Deutschland, die entweder schon vermittelt sind oder für die eine sehr gute Vermittlungschance besteht. Die Tiere kommen auch häufig nicht in deutsche Tierheime sondern in privaten Pflegestellen, wo sie betreut werden, bis sie vermittelt sind. Ist ein solches Tier dann vermittelt, kann ein neues Tier aus dem Ausland nachrücken.

Es wird im Inland ebenso geholfen wie im Ausland, aber im Ausland ist die Hilfe einfach notwendiger, um das Leben für die Tiere und die Einstellung der Menschen zum Tier dauerhaft zu verbessern. Es gibt in Deutschland keine Vergiftungsaktionen für freilaufende Hunde, die deutsche Regierung verlangt nicht das Erschlagen der Hunde; die deutschen Tierheime sind Tierheime und keine Tötungsstationen oder Sammellager mit nur allernotwendigster Versorgung der Tiere; im Ausland ist das Leben eines Tieres weniger wert als nichts – einem angefahrenen Hund hilft niemand, wenn er auf der Straße liegt, selbst wenn es Tage dauert, bis er stirbt… diese Aufzählung könnte noch schier endlos weitergeführt werden…

Fakt ist: Verstöße gegen bestehende Tierschutzgesetze gibt es - leider! - auf der ganzen Welt, und selbstverständlich auch in Deutschland. Und viele Hunde und Katzen warten auch in Tierheimen in Deutschland auf eine bessere Zukunft. Wir schätzen die Arbeit, die Menschen in Deutschland für den Tierschutz täglich leisten, sehr!

In Deutschland besteht jedoch eine vergleichsweise gute Situation für den Tierschutz, denn Deutschland verfügt allem voran über gut funktionierende Organe, um geltende Tierschutzbestimmungen durchzusetzen und Verstöße entsprechend zu verfolgen!

Tiere in deutschen Tierheimen leben - im Gegensatz zu vielen Hunden aus südlichen EU-Ländern - wenigstens in Sicherheit, gekennzeichnet durch ausreichende Futterversorgung, körperliche Unversehrtheit, tierfreundliche Menschen, die sie versorgen sowie angemessene medizinische Versorgung und einen geschützten Schlafplatz

Die Vermittlungsgebühren werden dringend benötigt: nicht nur um die entstehenden Kosten für die Tiere im Ausland zu decken sondern vor allem auch um Aufklärungsarbeit vor Ort zu ermöglichen, Kastrationsaktionen zu finanzieren, um das Tierleid dauerhaft eindämmen zu können und vor Ort die Tierheime zu verbessern und bessere Bedingungen für die vorhandenen Tiere zu schaffen. Allein an der Vielzahl der zu finanzierenden Aufgaben kann man ersehen, dass eine schnelle Veränderung mit den Vermittlungsgebühren allein vor Ort nicht umsetzbar ist und die Veränderungen in den Ländern sich über einen langen Zeitraum erstrecken werden.

Sind Tiere aus dem Ausland nicht alle krank?

Die Tiere im Ausland können tatsächlich u. a. an Erkrankungen leiden, die es in Deutschland (noch) nicht oder nur sehr selten gibt. Die Tiere haben oftmals einen langen Leidensweg hinter sich, haben auf der Straße gelebt oder waren in einer Tötungsstation oder in überfüllten Tierheimen. Tiere, die von seriösen Organisationen nach Deutschland vermittelt werden, wurden tierärztlich untersucht, ggf. behandelt, es wurden Gesundheitstest vorgenommen (allerdings handelt es sich dabei oftmals um Schnelltests, deren Ergebnisse manchmal unsicher sind) und die Tiere sind grundimmunisiert. Es bleibt aber – wie bei Tieren aus dem Inlandstierschutz auch – ein Restrisiko. Es gibt Erkrankungen mit einer Inkubationszeit (Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch) von Monaten bis hin zu Jahren (z. B. die Leishmaniose – bis zu 7 Jahre). Ein negativer Leishmaniose-Test bietet daher keine absolute Sicherheit, was dem neuen Halter immer bewusst sein sollte.

Selbstverständlich sind nicht alle Tiere aus dem Ausland krank! Allerdings ist es wichtig darauf zu achten, dass Sie Ihr Tier von einem Verein oder einer Organisation übernehmen, die alle Möglichkeiten ausschöpft, die Tiere in einem guten gesundheitlichen Zustand zu vermitteln, über mögliche gesundheitliche Beeinträchtigungen informiert ist und Sie umfassend über den Gesundheitszustand Ihres neuen Hausgenossen in Kenntnis setzt.

Sind Tiere aus dem Tierheim nicht alle schon "versaut"?

Diese Frage unterstellt, dass die Tiere irgendetwas getan haben müssen, um ins Tierheim zu gelangen. Dass sie quasi „bestraft“ wurden für ihr Verhalten (ähnlich wie ein im Gefängnis inhaftierter verurteilter Verbrecher).

Bitte machen Sie sich klar, dass die Tiere ihren Aufenthalt im Tierheim nicht durch irgendeine Tat selbst verschuldet haben. Gerade im Ausland ist die einzige „Schuld“ der Tiere einfach die, dass sie leben. Oder dass aus dem puscheligen Welpen, den die Kinder sich gewünscht haben, ein großer Hund geworden ist, an dem keiner mehr Interesse hat. Oder dass ein Jagdhund nicht den Erwartungen seines Halters entsprach. Auch diese Liste ließe sich beliebig fortsetzen.

Ein Hund oder eine Katze aus dem Tierheim oder vor allem auch in einer Pflegestelle wurde dort schon einige Zeit beobachtet. Es können normalerweise Angaben über das Wesen und Verhalten gemacht werden.

Eventuelle kritische Eigenschaften sind oftmals bereits bekannt. Allerdings kann und wird sich das Verhalten der Tiere in der neuen häuslichen Umgebung in aller Regel verändern, wenn das Tier wirklich angekommen ist und die Sicherheit eines Heims und der Pflege angenommen hat. Beispielsweise zeigen manche Hunde, die sich in den ersten Monaten bei ihren neuen Haltern keine fünf Meter von ihren Menschen entfernt haben, mit zunehmender Umweltsicherheit ihr ausgeprägtes Jagdverhalten, an dem es selbstverständlich zu arbeiten gilt.

 

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